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ESG und CSRD bringen neue
Aufgaben für Flottenbetreiber

 

Jürgen Preuss
Herr Klaiber, die Themen ESG und CSRD gewinnen zunehmend an Bedeutung. Welche Herausforderungen sehen Sie für Flottenbetreiber in diesem Zusammenhang?Günter Klaiber: Die Anforderungen durch ESG und insbesondere die CSRD sind enorm. Unternehmen müssen künftig detaillierte Berichte über ihre CO₂-Emissionen erstellen, die alle drei Emissionskategorien – Scope 1, 2 und 3 – abdecken. Das bedeutet, dass sowohl direkte Emissionen aus Verbrennerfahrzeugen als auch indirekte Emissionen, etwa durch eingekauften Strom oder Geschäftsreisen, erfasst und transparent kommuniziert werden müssen. Diese Berichte sind nicht nur ein regulatorisches Muss, sondern auch ein Zeichen für das Engagement des Unternehmens in Sachen Nachhaltigkeit.

Jürgen Preuss
Wie können Flottenbetreiber ihre Emissionen reduzieren, wenn der Anteil von Elektrofahrzeugen im Flottenbetrieb noch gering ist?

Günter Klaiber
Hier kommen Klimakraftstoffe ins Spiel. Sie bieten eine sofort umsetzbare Lösung, um die CO₂-Bilanz zu verbessern. Synthetische Kraftstoffe oder biogene Alternativen wie HVO100 (z.B. Neste My renewable Diesel) link https://www.neste.com  und Benzinkraftstoffe ( z.B. Super Eco 20) Link https://www.cropenergies.com/de/ mit bis zu 20% Ethanolanteil können in bestehenden Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Diese Kraftstoffe reduzieren die CO₂-Neuemissionen um bis zu 90 %, ohne dass Unternehmen ihre Fahrzeugflotten komplett umrüsten müssen.Welche Rolle spielt die Elektrifizierung der Flotte im Vergleich zu Klimakraftstoffen?

Günter Klaiber
Beide Ansätze ergänzen sich hervorragend. Während Klimakraftstoffe eine kurzfristige Lösung für bestehende Verbrennerflotten darstellen, ist die Elektrifizierung der langfristige Weg zur Dekarbonisierung. Elektrofahrzeuge eliminieren direkte Scope-1-Emissionen komplett und können bei Nutzung von Grünstrom auch Scope-2-Emissionen vermeiden. Allerdings erfordert die Umstellung auf Elektrofahrzeuge eine sorgfältige Planung, etwa hinsichtlich Ladeinfrastruktur und Leasinglaufzeiten.

Jürgen Preuss
Wie können Unternehmen diese beiden Ansätze strategisch kombinieren?

Günter Klaiber
Unternehmen sollten kurzfristig auf Klimakraftstoffe setzen, um ihre Emissionen sofort zu senken und gleichzeitig die Anforderungen der CSRD zu erfüllen. Parallel dazu sollten sie eine langfristige Strategie zur Elektrifizierung entwickeln. Das bedeutet, Elektrifizierungspotenziale zu bewerten, Ladeinfrastrukturen aufzubauen und sicherzustellen, dass Elektrofahrzeuge mit Ökostrom betrieben werden. So können sie Schritt für Schritt ihre gesamte Flotte dekarbonisieren.

Jürgen Preuss
Welche Vorteile bietet diese Kombination aus Klimakraftstoffen und Elektrifizierung?

Günter Klaiber
Die Kombination ermöglicht es Unternehmen, sowohl kurzfristig als auch langfristig emissionsärmer zu agieren. Mit Klimakraftstoffen können sie bestehende Fahrzeuge effizienter nutzen und gleichzeitig Zeit gewinnen, um den Übergang zur Elektromobilität strategisch vorzubereiten. Zudem zeigen sie damit ihren Stakeholdern, dass sie aktiv an der Reduktion ihres ökologischen Fußabdrucks arbeiten – ein wichtiger Faktor in Bezug auf ESG-Reporting und die Einhaltung der CSRD.
Jürgen Preuss
Wie können Flottenbetreiber die Erfassung und Auswertung von Verbrauchs- und Emissionsdaten für ihre ESG-Berichterstattung optimieren?

Günter Klaiber
Die beste Basis wäre die Erfassung der Verbrauchsdaten über Telemetrie, welche in Kombination mit der CO₂-Zertifizierung von Kraftstoffen ein umfassendes Bild der tatsächlichen Emissionen ergibt. Diese Kombination liefert belastbare Daten für den Nachhaltigkeitsbericht. Perfekt wäre eine integrierte Lösung die eine effiziente Verwaltung und Auswertung rund um die Anforderungen der CSRD erfüllt.

Jürgen Preuss
Vielen Dank für Ihre Einblicke, Herr Klaiber!

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